Digitalisierung bei der Mitarbeitersuche – die Vor- und Nachteile von Recruitment-Tools

Die zunehmende Digitalisierung hat sich längst darauf ausgewirkt, wie Unternehmen und Headhunter neue Mitarbeiter rekrutieren.
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Die sogenannten Recruitment-Tools sind mittlerweile zu unverzichtbaren Instrumenten geworden, die sowohl von Unternehmen als auch von Headhuntern bei der Suche nach qualifizierten Kandidaten eingesetzt werden. Aber inwieweit macht es Sinn, auf Software und Programme zu setzen, gerade wenn es darum geht, die passenden Führungskräfte und Spezialisten für eine ausgeschriebene Position zu finden? Um diese Frage zu beantworten, werfen wir zunächst einen Blick darauf, wo und wie Recruitment-Tools eingesetzt werden: 

Recruitment-Tools im Einsatz

1 – Bewerbermanagement-Systeme – Applicant Tracking Software (ATS): Diese Systeme ermöglichen das Erfassen, Verwalten und Analysieren von Bewerberdaten. Sie unterstützen den gesamten Rekrutierungsprozess, von der Stellenausschreibung bis zur Einstellung, und bieten Funktionen wie automatische Filterung, Bewerberbewertungen und Kommunikationstools.

2 – Talent-Management-Systeme: Sie bieten eine umfassende Lösung für das Talentmanagement, einschließlich der Identifizierung von Talenten, des Talentpools, der Personalentwicklung und der Nachfolgeplanung. Talent-Management-Systeme unterstützen Unternehmen dabei, ihre Mitarbeiter langfristig zu entwickeln und zu binden.

3 – Social-Media-Recruiting-Tools nutzen soziale Medienplattformen wie LinkedIn, Facebook oder Twitter, um Stellenanzeigen zu verbreiten, Kandidaten zu identifizieren und Kontakte herzustellen. Sie bieten eine effektive Möglichkeit, auf ein breites Publikum zuzugreifen und Kandidaten mit spezifischen Fähigkeiten oder Interessen zu erreichen.

Recruitment-Tools mit Künstlicher Intelligenz

Ein Aspekt, der bei der Betrachtung von Recruitment-Tools immer wichtiger wird, ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Diese kann unter anderem in folgenden Bereichen dabei helfen, den Bewerbungsprozess noch weiter zu optimieren und die Effizienz zu steigern:

  • Automatisierte Bewerberauswahl: Recruitment-Tools, die KI-Algorithmen verwenden, können Bewerbungen automatisch analysieren und filtern. Mithilfe von vordefinierten Kriterien können diese Tools Bewerber basierend auf ihren Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen bewerten. Dies ermöglicht eine schnelle und objektive Vorauswahl von Kandidaten, wodurch der Screening-Prozess erheblich beschleunigt wird.
  • Chatbots und Virtuelle Assistenten: KI-basierte Chatbots und virtuelle Assistenten können in den Rekrutierungsprozess integriert werden, um Fragen von Bewerbern zu beantworten, Terminvereinbarungen zu koordinieren oder weitere Informationen bereitzustellen. Diese automatisierten Systeme sind rund um die Uhr verfügbar und ermöglichen eine schnelle Interaktion mit den Kandidaten, was die Benutzererfahrung verbessert und die Kommunikation beschleunigt.
  • Predictive Analytics: KI-gestützte Recruitment-Tools können Daten aus vergangenen Bewerbungsprozessen und Mitarbeiterleistungen analysieren, um Vorhersagen über die Eignung potenzieller Kandidaten zu treffen. Durch den Einsatz von Machine-Learning-Algorithmen können diese Programme Muster und Trends erkennen und dadurch sozusagen „vorhersagen“, welche Kandidaten für bestimmte Positionen besonders geeignet sind.

Vorteile der Recruitment-Tools

Aber in welchem Ausmaß soll man als Unternehmen oder Headhunter nun bei der Mitarbeitersuche auf Recruitment-Tools setzen? In diesem Zusammenhang macht es Sinn, sich die Vorteile sowie die Nachteile der digitalen Helfer anzuschauen. Bei den Vorteilen sind unter anderem folgende zu nennen:

  • Effizienzsteigerung: Recruitment-Tools ermöglichen es Unternehmen und Headhuntern, den Bewerbungsprozess zu automatisieren und zu rationalisieren. Das spart Zeit und Ressourcen, da viele administrative Aufgaben automatisch erledigt werden können, wie beispielsweise die Veröffentlichung von Stellenanzeigen, die Durchführung von Vorstellungsgesprächen oder die Verwaltung von Bewerberdaten.
  • Erweiterter Talentpool:  Durch den Einsatz von Recruitment-Tools können Unternehmen und Headhunter auf einen größeren Pool an potenziellen Kandidaten zugreifen. Wie bereits beschrieben nutzen diese Softwares häufig Künstliche Intelligenz und Datenbanken, um qualifizierte Bewerber zu identifizieren, die den Anforderungen einer Stellenausschreibung entsprechen. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, hochqualifizierte Personen zu finden, die sonst möglicherweise übersehen worden wären.
  • Verbesserte Zusammenarbeit: Recruitment-Tools bieten Funktionen für die interne Kommunikation und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Teammitgliedern, die in den Rekrutierungsprozess eingebunden sind. Dies erleichtert den Austausch von Informationen und Bewertungen über potenzielle Kandidaten, was zu fundierteren Entscheidungen führt.
  • Zeitersparnis: Gerade KI-gesteuerte Tools können den Rekrutierungsprozess beschleunigen, indem sie repetitive Aufgaben automatisieren und die Arbeitsbelastung der Personalverantwortlichen reduzieren. Dadurch haben sie mehr Zeit, sich auf strategische Aspekte des Recruiting zu konzentrieren.
  • Datengestützte Entscheidungsfindung: KI-basierte Tools können umfangreiche Daten analysieren und relevante Informationen liefern, um Unternehmen bei der Auswahl der besten Kandidaten zu unterstützen und das Risiko von Fehleinstellungen zu reduzieren.

Nachteile der Tools

Doch natürlich gibt es bei all den genannten Vorteilen und Erleichterungen auch so manche  Nachteile, die erfahrene Personaler und Headhunter im Zusammenhang mit Recruitment-Tools nennen. Einige davon sind:

  • Fehlende persönliche Note: Die Automatisierung im Recruitment-Prozess geht zweifelsohne auch mit dem Verlust der persönlichen Note einher. Es besteht die Gefahr, dass Bewerber sich „entfremdet“ fühlen, wenn der gesamte Bewerbungsprozess über Maschinen und Algorithmen abgewickelt wird, ohne dass man die Möglichkeit hat, sich persönlich vorzustellen oder individuelle Fragen zu stellen. Und das könnte wiederum die Kandidatenbindung beeinträchtigen.
  • Fehlende Kontextualisierung: Recruitment-Tools analysieren Bewerberdaten oft aufgrund von bestimmten Kriterien und Algorithmen. Dabei besteht die Gefahr, dass wichtige Aspekte, wie beispielsweise die Persönlichkeit, die Motivation oder die kulturelle Passung übersehen werden. Diese Informationen können jedoch entscheidend sein, um die besten Kandidaten auszuwählen, die zur Unternehmenskultur passen.
  • Hohe Anfangsinvestition: Einige Recruitment-Tools erfordern eine beträchtliche finanzielle Investition für die Implementierung und Schulung der Mitarbeiter. Insbesondere für kleine Unternehmen oder Headhunter mit begrenzten Ressourcen stellt das eine Herausforderung dar. Es ist also wichtig, den Nutzen und die tatsächliche Notwendigkeit solcher Tools im Verhältnis zu den Kosten abzuwägen.
  • Potenzielle Bewerberflut: Wenn die Hürden für die Bewerbung geringer sind, gibt es natürlich auch mehr Bewerbungen. Und oftmals auch solche, die nicht wirklich auf die ausgeschriebene Stelle passen, da einige Kandidaten es einfach auf gut Glück versuchen. Diese unpassenden Bewerbungen auszusortieren bedeutet wiederum einen beträchtlichen Mehraufwand.
  • Vorurteile und Diskriminierung: Letztlich sind KI-basierte Tools nur so gut wie die Daten, mit denen sie trainiert wurden. Enthalten diese Daten Vorurteile oder Diskriminierungen, besteht leicht die Gefahr, dass diese Muster in den Rekrutierungsprozess übertragen werden. Und das wiederum kann zu einer ungerechten Benachteiligung bestimmter Bewerbergruppen führen.
  • Datenschutz: Recruitment-Tools erfordern oftmals den Zugriff auf umfangreiche Bewerberdaten, was hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit nicht unkritisch ist. Unternehmen und Headhunter müssen also sicherstellen, dass angemessene Maßnahmen ergriffen werden, um die Privatsphäre der Bewerber zu schützen und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zu gewährleisten.

Was führt zum bestmöglichen Rekrutierungsprozess?

Schaut man sich die Möglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile von Recruitment-Tools an, so lässt sich zweifelsohne sagen, dass es durchaus Argumente gibt, die für den Einsatz von Recruitment-Tools sprechen, darunter Effizienzsteigerung, erweiterter Talentpool und verbesserte Zusammenarbeit. Dennoch sollten die potenziellen Nachteile wie etwa der Verlust der persönlichen Note und die eingeschränkte Kontextualisierung, berücksichtigt werden. Das gilt besonders für die Executive Search, bei der es darum geht, Führungskräfte und Spezialisten zu finden, die langfristig zum Unternehmen passen und häufig auch aktiv die Unternehmenskultur bestimmen und weitergeben.

Wenn es also darum geht, die passenden Mitarbeiter für eine ausgeschriebene Position zu finden, sollten Unternehmen wie auch Headhunter sorgfältig abwägen, welche spezifischen Anforderungen sie an den bestmöglichen Rekrutierungsprozess haben. Erst dann kann eine gründliche Evaluierung der verfügbaren Recruitment-Tools erfolgen, um in Kombination mit eigener Erfahrung und menschlichem Fingerspitzengefühl die Vorteile der Digitalisierung im Rekruitierungsbereich zu nutzen und die besten Ergebnisse für Unternehmen und Bewerber zu erzielen.

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