Manager gesucht – der Fachkräftemangel ist längst in den Führungsetagen angekommen

Der Fachkräftemangel wird von den meisten Unternehmen als größtes Geschäftsrisiko im Hinblick auf ihre künftige Entwicklung eingeschätzt.
Fachkräftemangel Headhunting

Dass der Fachkräftemangel in Deutschland zunehmend ein Problem für Unternehmen darstellt, ist nicht neu. In vielen Bereichen, insbesondere im technischen und pflegerischen Bereich, bestehen längst alarmierende Engpässe.

So gibt das Institut der deutschen Wirtschaft in seinem Zwölf-Monats-Durchschnitt von Juli 2021 bis Juli 2022 an, dass die Fachkräftelücke für qualifizierte Arbeitskräfte über alle Berufe hinweg bei 537.923 Stellen liegt. Zahlreiche Unternehmen geben zudem an, dass sie aufgrund des Personalmangels erhebliche Beeinträchtigungen hinnehmen müssen.

Es ist also kaum verwunderlich, dass der Fachkräftemangel von den meisten Unternehmen als größtes Geschäftsrisiko im Hinblick auf ihre künftige Entwicklung eingeschätzt wird.

Vielfältige Ursachen für den Fachkräftemangel

Die Ursachen für den Mangel an gut ausgebildeten Arbeitskräften sind dabei durchaus vielfältig. An erster Stelle stehen nicht überraschend demografische Gründe: Immer mehr ältere Menschen scheiden aus dem Arbeitsmarkt aus, gleichzeitig kommen nicht genügend jüngere Arbeitskräfte nach. In den kommenden Jahren wird die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmern dementsprechend stetig weiter ansteigen.

Ein weiterer Faktor ist die Globalisierung: Durch die zunehmende Vernetzung der Weltwirtschaft sind auch kleinere Unternehmen meist international tätig und suchen nach qualifizierten Mitarbeitern. Da aber in Deutschland bereits schon jetzt viele Berufe unterbesetzt sind, wird es in Zukunft immer schwieriger werden, die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmern zu decken.

Wie verletzbar die globalisierte Weltwirtschaft ist, zeigt sich an vergangenen wie auch aktuellen Krisen, sei es Corona, Chipmangel oder die Folgen des russischen Krieges gegen die Ukraine. Auch hier trägt der Fachkräftemangel dazu bei, dass es zu Lieferengpässen kommt, weil Unternehmen ihre Produkte nicht mehr rechtzeitig produzieren können. Ein Beispiel hierfür ist die Logistik, der drittgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands: Mehr als die Hälfte aller Speditionen beklagen einen Mangel an Fahrern. Lieferkettenengpässe und Fachkräftemangel sind also zwei der Hauptursachen für Verzögerungen in der Produktion.

Unabhängig von solchen Krisen führen der wachsende internationale Wettbewerb, ein sich änderndes Konsumverhalten sowie die Digitalisierung dazu bei, dass branchenübergreifend viele Berufe immer mehr an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig gibt es wiederum nicht genügend Menschen, die über das neue und in Zukunft immer mehr nachgefragte Fachwissen verfügen.

Bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte hat die deutsche Wirtschaft ebenfalls mit so manchen Herausforderungen zu kämpfen. Eines der größten Probleme sind Sprachbarrieren. Bürokratische und rechtliche Hürden sowie die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und falsche Vorstellungen der Bewerber sind weitere Faktoren, die die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte erschweren. Beinahe jeder dritten Führungskraft fällt es zudem schwer, die im Ausland erworbene Qualifikation eines Bewerbers einzuschätzen.

Das Problem des Fachkräftemangels hat also viele Facetten. Was allerdings bisher zumindest in der öffentlichen Diskussion eher im Hintergrund zu stehen scheint, ist die Tatsache, dass der Fachkräftemangel auch vor den Führungsetagen nicht Halt macht.

Auch Manager sind inzwischen Mangelware

Aus einer Untersuchung des Basler Forschungsinstituts Prognos etwa geht hervor, dass es Unternehmen außer an Ingenieuren, Ärzten oder Forschern zunehmend auch an geeigneten Managern fehlt.

Die Rekrutierung von Führungskräften ist dabei unabhängig von der Anzahl potenzieller Bewerber längst nicht mehr so einfach: Heute suchen sich anspruchsvolle Bewerber und Bewerberinnen ihren Arbeitgeber mehr denn je danach aus, ob dieser ihre Ziele, Normen und Werte widerspiegelt.

Die Bildung einer attraktiven Arbeitgebermarke hat mittlerweile gerade auch für mittelständische Unternehmen eine hohe Priorität und spielt teilweise sogar eine entscheidende Rolle beim erfolgreichen Recruitment. (Lesen Sie dazu auch den Beitrag „Erfolgsfaktor Employer Branding – so werden Sie für Spitzenkräfte attraktiv“)

Dazu kommt der Umstand, dass die digitalisierte und globale Wirtschaft es Arbeitnehmern zunehmend ermöglicht, flexibel und häufig auch ortsunabhängig zu arbeiten. Gerade junge Talente setzen überdies schon längst nicht mehr darauf, ihre Karriere in nur einem Unternehmen voranzutreiben.

Stattdessen wechseln viele gut ausgebildete Nachwuchskräfte in immer kürzeren Abständen den Arbeitgeber und ziehen eine Mosaikkarriere dem klassischen Aufstieg innerhalb desselben Unternehmens.

Top-Talente aktiv werben

In diesem Zusammenhang werden künftig vor allem auch die aktuellen Führungskräfte eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, bewährte Fachkräfte zu halten und weiterzuentwickeln sowie Top-Talente anzuwerben.

Im Tech-Bereich, aber auch in anderen Kompetenzbereichen gehört es heute zu den Aufgaben von Führungskräften, Talente aktiv zu werben anstatt darauf zu warten, dass diese auf das Unternehmen selbst zukommen. Insgesamt gesehen müssen Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen und mehr in die Personalentwicklung investieren, wenn sie bei der Rekrutierung von Führungskräften und Spezialisten künftig erfolgreich sein wollen.

Um den negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels entgegenzuwirken, müssen Unternehmen also ihre Personalbeschaffungsprozesse optimieren und effektive Strategien entwickeln, um die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften zu decken.

In diesem Zusammenhang ist häufig die Zusammenarbeit mit einem professionellen Headhunting-Unternehmen hilfreich. Gerade wenn es um die Rekrutierung von Führungskräften geht (Executive Search), kann ein professioneller Headhunter gezielt nach den Kandidaten suchen, die genau die Qualifikationen und Fähigkeiten haben, die sie benötigen. In vielen Fällen werden Kandidaten durch Headhunter auch motiviert, sich für eine neue Stelle zu bewerben, die sie normalerweise nicht in Betracht gezogen hätten.

Viele Unternehmen setzen deshalb gerade in Zeiten des Fach- und Führungskräftemangels verstärkt auf Headhunter, um die besten Führungskräfte und Spezialisten zu finden und so den Unternehmenserfolg zu sichern. (Lesen Sie dazu auch den Beitrag „10 Merkmale, auf die Sie bei der Auswahl eines Headhunters achten sollten“)  

Der expertalis Newsletter

Wir möchten Sie künftig gerne darüber informieren, was es Neues gibt und wie Sie als mittelständisches Unternehmen Spitzenkräfte finden und halten. Aber keine Sorge, nicht zu oft, sondern nur dann, wenn wir auch wirklich etwas zu sagen haben.

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten